Monthly Archives: November 2016

Die richtige Stromversorgung für Deine Gitarren-Effektgeräte

Welches ist das richtige Netzteil für meine Gitarreneffekte? Was ist Spannung, was ist der Unterschied zwischen AC und DC, und warum muss ich mich um Strom und Polarität kümmern?

Wenn ein Gitarreneffekt nicht funktioniert, liegt es sehr nahe, dass Du die falsche Stromversorgung verwendest. Bei der Stromversorgung der Gitarreneffekte müssen die folgenden vier elektrischen Eigenschaften beachtet werden: die Spannung (V), der erforderliche Strom (mA), Wechsel- oder Gleichspannung (AC oder DC) und die Polarität (nur bei Gleichspannung). Wenn mehrere Geräte mit einem gemeinsamen Netzteil gespeist werden, kommt zudem noch das Thema der galvanischen Trennung (Isolation) ins Spiel.
Ein korrekt beschriftetes Gerät verrät Dir alle wichtigen Informationen neben der Netzbuchse:

Beschriftung der Netzbuchse bei Gitarren-Effektgeräten

Beschriftung der Netzbuchse bei Gitarren-Effektgeräten

Leider beschriften nicht alle Hersteller ihre Geräte vorschriftsgemäss. Ein Blick in die Bedienungsanleitung müsste aber die fehlenden Angaben zu Tage fördern.

Spannung (V)
Die Spannung (gemessen in Volt) ist das elektrische Potential zwischen zwei Polen. Wenn wir Strom mit Wasser vergleichen, ist die Spannung wie der Wasserdruck. Der Druck ist vorhanden und sobald wir den Wasserhahn öffnen, beginnt das Wasser zu fliessen. Im Gegensatz zu Wasser fliesst die Spannung aber nicht ins “Leere”, sondern immer nur von einem elektrischen Pol zum anderen. Spannung kann also immer nur zwischen zwei Punkten (Polen) anliegen.

=> Wenn die Spannung des Netzgerätes zu niedrig ist, kann der Gitarreneffekt nicht funktionieren, weil er nicht genügend Energie von der Stromversorgung bekommt.
=> Wenn die Spannung zu hoch ist, wird der Effekt abfackeln, weil er mit der Menge an Energie nicht umgehen kann.

=> Die Spannung (V) eines Netzteils muss also immer mit den Angaben des Gerätes übereinstimmen, das gespeist werden soll.

Strom (mA)
Strom ist die Menge der Elektronen, die von einem Pol zum anderen fliessen. Solange die beiden Pole “offen” sind, fliesst kein Strom. Sobald wir den Gitarreneffekt mit der Batterie oder der Stromversorgung verbinden (oder sobald wir das Gerät einschalten), fliesst der Strom von einem Pol durch den Effekt zum anderen Pol.

Zurück zu unserer Wasser-Analogie: Strom ist die Menge an Wasser, das durch ein Rohr fliesst. Der bei Gitarreneffekten angegebene “mA” -Wert ist die max. Strommenge, die das Gerät im Betrieb braucht. Der auf einer Stromversorgung (z. B. Voodoo-Lab pedal power) gedruckte “mA” -Wert ist die max. Menge an Strom, den das Netzteil liefern kann. Das Netzteil muss mindestens soviel Strom liefern, wie das Effektgerät braucht. Es schadet aber nichts, wenn das Netzgerät mehr liefern kann (das ist sogar ein Vorteil). Umgekehrt ist ganz schlecht. Wenn das Effektgerät mehr Strom verlangt als das Netzteil liefern kann, geht die Stromversorgung in die Knie, die Spannung wird “zusammen gerissen”. Ein geregeltes Netzteil schaltet bei Überlastung ab. Das kann entweder sofort sein oder mitten im Gig. Ein einfaches (ungeregeltes) Netzteil geht dann einfach in Rauch auf.

Analoge Geräte brauchen in der Regel nur sehr wenig Stom (unter 20mA), während digitale Geräte wesentlich mehr benötigen (mehrere 100mA).

=> Wenn ein Netzteil nicht in der Lage ist, die erforderliche Menge an Strom zu liefern, kann der Gitarreneffekt nicht funktionieren, weil er nicht genug Energie bekommt. Ausserdem kann es die Stromversorgung beschädigen, da das Effektpedal zu viel Energie anfordert.

=> Der Strom (mA) eines Netzteils muss mindestens den Anforderungen des zu speisenden Gerätes entsprechen oder besser übersteigen.

AC/DC (Wechselspannung/ Gleichspannung) & Polarität
AC / DC ist nicht nur eine der bekanntesten Rockbands der Welt, sondern auch ein wichtiges elektrisches Merkmal. Der Strom, also die Elektronen, die in einem Kabel fliessen, haben eine Richtung. Eine Glühbirne interessiert es nicht, in welche Richtung die Elektronen fliessen. Aber viele elektronische Bauteile arbeiten nur in einer Richtung.
Die meisten Gitarren-Effekte arbeiten mit Gleichstrom (DC). DC hat einen positiven (+) und einen negativen (-) Pol. Diese Geräte geben also vor, in welche Richtung der Strom fliessen muss. Daher muss hier auch unbedingt die richtige Polarität (Plus & Minus) beachtet werden.
Aber es gibt auch Gitarreneffekte, die mit Wechselstrom versorgt werden. Wechselstrom bedeutet, dass sich die Polarität mit der Netzfrequenz ändert (50Hz in Europa, 60Hz in Amerika). Die Polarität spielt hier keine Rolle. Gitarreneffekte, die mit AC gespeist werden, verfügen über einen integrierten Gleichrichter, der die Wechselspannung in die für den internen Betrieb erforderliche Gleichspannung umwandelt. Diese integrierten Gleichrichter haben einige Vorteile. Diese hier zu erklären würde aber den Umfang dieses Artikels sprengen.

=> Gitarreneffekte, die DC benötigen, müssen mit einem DC-Netzteil versorgt werden. Zudem muss die Polarität beachtet werden.
=> Ein Effekt, der AC erfordert, muss immer mit einem AC-Netzteil versorgt werden. Es gibt aber auch Geräte, die sowohl mit AC also auch mit DC versorgt werden können.
=> Wird ein DC-Gitarreneffekt an ein AC-Netzgerät angeschlossen, kann dies das Effektgerät sofort zerstören. Wird ein AC-Effektgerät mit DC gespeist, funktioniert das Effektpedal nicht.
=> Verwende immer das richtige Netzteil (AC oder DC). Achte bei der Verwendung von DC  (Gleichspannung) auf die richtige Polarität!

Mehrfach Stromversorgung

Meistens hat man ja mehrere Effekte, die mit Strom versorgt werden müssen. Zum einen gibt es Netztgeräte mit mehreren Ausgängen. Zum anderen kannst Du auch ein simples Mehrfach-Stromkabel mit mehreren Steckern verwenden, mit dem mehrere Effekte an ein einzelnes Netzgerät angeschlossen werden können. Doch auch hier muss einiges beachtet werden:

Mehrfach-Stromkabel
Du kannst mehre Effekte mit ein und demselben Netzgerät speisen. Wenn Du beispielsweise ein Netzteil mit der Bezeichnung “9V DC 500mA” hast und drei Gitarreneffekte, die 250mA, 100mA und 50mA benötigen, kannst Du alle drei Effekte mit demselben Netzteil versorgen. Zusammen benötigen die drei Effekte 400mA, das Netzteil kann aber 500mA liefern. Also genug für alle drei Effekte. Ein Mehrfach-Stromkabel darf aber nur eingesetzt werden, wenn folgende Voraussetzungen alle erfüllt sind:

  • Alle Gitarreneffekte benötigen die gleiche Spannung
  • Alle Effekte verlangen Gleichspannung (DC).
  • alle Effekte haben die gleiche Polarität
  • alle Effekte zusammen benötigen nicht mehr Strom als das Netzteil liefern kann
  • Die Effekte sind im Signalweg direkt hintereinander angeordnet.

=> Effektgeräte, die mit Wechselstrom versorgt werden, benötigen jeweils ein separates Netzteil.
=> Wenn sich ein Effektgerät vor dem Amp befindet, und ein anderes im Send/Return, benötigen diese separate Netzteile. Andernfalls würdest Du über das Stromkabel einen Ground-Loop schaffen, der garantiert zu Brumm führt.

Netzteile mit mehreren Ausgängen
Bei Netzteilen mit mehreren Ausgängen musst Du unbedingt darauf achten, dass die Ausgänge galvanisch getrennt (isoliert) sind. Das bedeutet, dass es sich um mehrere unabhängige Netzteile in einem Gehäuse handelt. Du kannst dann problemlos an jedem Anschluss ein Effektgerät betreiben.
Falls die Ausgänge nicht galvanisch getrennt sind, handelt es sich lediglich um ein einzelnes Netzteil mit mehreren, parallelen Anschlussbuchsen. Das ist dann das gleiche wie wenn Du ein Mehrfach-Stromkabel verwenden würdest und bringt natürlich die oben erwähnten Beschränkungen und Probleme mit sich.

Die Wahl des richtigen Netzteils für die Gitarreneffekte

Rekapitulation: Wir haben eine Stromversorgung (den Wandadapter) und eine Last (das Gitarreneffektpedal). Die Stromversorgung muss die Nennspannung (z.B. 9V DC) bereitstellen. Das Effektpedal zieht soviel Strom wie es braucht. Solange die Stromversorgung den vom Effektpedal benötigten Strom liefern kann, ist jeder zufrieden und alles funktioniert. Die Dinge werden düster, wenn die Stromquelle den Strom nicht liefern kann oder wenn die Spannung zu hoch oder zu niedrig ist.

Fehlerbehebung

Wenn Du Probleme mit der Stromversorgung eines Gitarreneffektes hast, überprüfe, ob die Strom- und Spannungsvorgaben des Pedals und des Netzteils zusammenpassen. Gehe folgendermassen vor:

1. Wenn Dein Effektpedal mit einem Netzgerät geliefert wurde, schliesse dieses Original-Netzgerät am Effekt an. Wenn es so funktioniert, liegt das Problem beim Netzteil des Drittanbieters beziehungsweise daran, dass das verwendete Netzteil nicht geeignet ist.

2. Überprüfe, ob das Netzteil AC (Wechselstrom) liefert oder DC (Gleichstrom). Schliesse auf keinen Fall ein AC-Netzgerät an einen Effekt an, der mit DC versorgt werden muss, und auch nicht umgekehrt. Die meisten Effekte werden mit DC versorgt.

3. Überprüfe die Polarität (nur bei DC-Stromversorgung). Die meisten Gitarren-Effekte verfügen über einen 2,1mm Netzanschluss mit “Center-Negativ”-Polarität. Dieser inoffizielle Standard wurde vor vielen Jahren von Boss eingeführt. Ein “normales” Netzgerät passt also mit einem “normalen” Effekt zusammen.
Ein paar wenige Hersteller machen es aber genau umgekehrt (“Center-Positive”). Zudem gibt es auch noch andere Stecker, z.B. Mini-Klinke oder 2.5mm. Beachte also unbedingt die Herstellerangaben, wo “Plus” ist und wo “Minus”. Häufig wird die Polarität durch ein Diagramm auf dem Effektpedal angezeigt. Eine falsche Polarität kann das Gerät irreparabel beschädigen.

4. Überprüfe die Spannung. Einige Gitarren-Effekte sind sehr empfindlich bezüglich der Spannungs-Anforderung. Wenn das Effektpedal 9V benötigt, stelle sicher, dass es nicht mehr als 9 V bekommt, da übermässige Spannung das Gerät irreparabel beschädigen kann. Auf der anderen Seite gibt auch Pedale, die mit 9V bis 18V zurecht kommen. Beachte hier unbedingt die Hersteller-Angaben.

5. Wenn Du ein Messgerät besitzt, überprüfe, ob am Ausgang des Netzteils auch das raus kommt, was rauskommen soll, oder ob das Netzgerät eventuell defekt ist. Hinweis: Bei einer ungeregelten Stromversorgung ist es normal, dass die gemessene Spannung 10 bis 20% höher liegt, wenn keine Last angeschlossen ist.

6. Überprüfe den Strom. Stelle sicher, dass das Netzteil in der Lage ist, mindestes so viel Strom zu liefern wie das Gitarreneffekt-Pedal benötigt, oder besser etwas mehr. Wenn Dein Pedal zum Beispiel 200 mA benötigt, ist es am besten, ein Netzgerät mit mindestens 250 mA zu verwenden, um sicherzustellen, dass es  unter allen Umständen ordnungsgemäss funktioniert.

So, jetzt weisst Du alles, was Du über die Stromversorgung von Effektgeräten wissen musst. Für weitere Informationen über den Aufbau und die Verkabelung eines Gitarren Rigs empfehle ich Dir den Guitar Rig Building Guide von Prostage mit vielen Tipps & Tricks wie Du Brummen, Rauschen und Verluste von Höhen und Dynamik vermeidest, sowie vielen weiteren wertvollen Infos.

Das Dry/Wet-Gitarrensystem

Das Dry/Wet-System: So betreiben viele Profis ihre Gitarren-Anlage

Das Dry/Wet-System ist eine Art Stereobetrieb. Eine Lautsprecher-Box bekommt aber das trockene Gitarrensignal, nur mit den Grund-Effekten wie Verzerrung und WahWah (Dry). Die andere Box bekommt das Signal mit allen Effekten – vor allem Reverb und Delay (Wet).

Dry Wet System

Das Dry / Wet System: Ein sehr bewährtes Prinzip!

Ein “echtes” Stereo-Signal mit vielen tollen Effekten ist im Live-Betrieb in der Regel kontraproduktiv. Zuviel Hall macht es dem Tontechniker unmöglich, den Gitarren-Sound sauber abzumischen. Womöglich klingt es auf der Bühne OK, beim Publikum kommt aber nur noch Matsch an, da die Konzerthalle schon selbst sehr viel Hall mit sich bringt.

Bekommt der FOH Mann aber nebst dem Effektsignal (Wet) auch ein trockenes Signal (Dry), kann er mit dem Grundsound arbeiten und nur so viel Wet Signal dazu mischen, wie nötig. Auch Stereo-Effekte wie Ping Pong Delay sind nur sinnvoll, wenn sie ganz gezielt eingesetzt werden und deine Band mit dem eigenen Tontechniker unterwegs ist, der Deinen Sound ganz genau kennt.

Das WET/DRY/WET-System
Wenn Du dennoch Stereo-Effekte verwenden möchtest, kannst Du noch einen Schritt weiter gehen und ein Wet/Dry /Wet-System aufbauen. Dies erfordert drei Boxen und, zusätzlich zu Deinem Haupt-Gitarrenverstärker, eine Stereo-Endstufe oder zwei weitere Gitarrenverstärker. Die mittlere Box bekommt das trockene Signal von Deinem Hauptverstärker. Die linken und rechten Lautsprecher erhalten das Stereosignal von Deinem (Multi-)Effektgerät.

Brummfreie Verkabelung der Gitarrenanlage

Eine brummfreie Verkabelung der Gitarrenanlage ist nicht ganz einfach. Brummen kann viele verschiedene Ursachen haben. Dieser Artikel vermittelt Dir die Grundlagen für die korrekte Verkabelung einer Gitarrenanlage und wird Dir einiges an Kopfschmerzen ersparen. Wenn Du alles noch viel detaillierter erklärt bekommen möchtest, empfehle ich Dir “Der ultimative Guitar Rig Building Guide“.

Brummschleifen (Ground Loops)

Groundloops sind wohl die häufigsten Gründe für das Brummen. Diese entstehen über doppelt geführte Masseverbindungen, haben also etwas mit Erdung und Kabelschirm zu tun. Um Brummschleifen zu verstehen ist es wichtig, zwischen “Erde”, “Gehäuse” und “Kabelschirm” zu unterscheiden. Aber in gewisser Weise sind “Erde”, “Gehäuse” und “Kabelschirm” gleich, weil sie irgendwo sowieso miteinander verbunden sind. Und der Begriff “Irgendwo” ist genau das Problem. Um Brummschleifen zu vermeiden, müssen wir wissen, wo “Erde”, “Gehäuse” und “Kabelschirm” zusammengeschlossen sind. Beim Verdrahten einer Gitarrenanlage müssen wir wissen, wo wir sie zusammenführen wollen.

Erde: (oder auch “Erdung”): Die Erde ist, wie der Name schon sagt, die Verbindung zur Erde. Dies ist das Nullpotential. Bei Stromkabeln wird die Erdverbindung als “Schutzleiter” bezeichnet.

Gehäuse: Wenn das Gehäuse eines Gerätes aus Metall gefertigt ist und das Gerät mit Netzspannung (120 / 240V) betrieben wird, muss das Gehäuse aus Sicherheitsgründen zwingend geerdet sein (Das Gehäuse ist also innerhalb des Gerätes mit der Erde verbunden).

Kabelschirm: Die Abschirmung eines Kabels hat die Aufgabe, elektromagnetische Felder aus dem Audiosignal fern zu halten. Die Abschirmung ist der äussere, meist geflochtene Leiter. Damit der Kabelschirm seine Funktion erfüllen kann, muss er mit der Erde verbunden sein. Bei asymetrischen Kabeln (dazu gehören die Gitarren-Kabel) dient der Kabelschirm zudem gleichzeitig als Minus-Pol für das Gitarrensignal.

Fazit: Erde, Gehäuse und Kabelschirm sind immer irgendwo verbunden. Um Brummschleifen zu vermeiden, ist es wichtig zu wissen, wo sie zusammengeschlossen sind.

Sternförmige Verdrahtung
Grundsätzlich muss die Verbindung von “Erde”, “Gehäuse” und “Kabelschirm” sternförmig ausgelegt sein:

Humfree Guitar Rig Wiring requires a Star-shaped ground structure.

Sternförmige Verkabelung

Dreiecks- / Ringverdrahtung
Wenn die sternförmige Struktur nicht konsequent umgesetzt wird und die Verkabelung stattdessen in einem Dreieck erfolgt, entsteht die klassische Brummschleife. Das Problem ist, dass das Instument in diesem Beispiel über zwei verschiedene Pfade mit der Erde verbunden ist und der Strom daher durch zwei unterschiedliche Wege fliessen kann, beziehungsweise, der Strom fliesst im Kreis.

Hum caused by triangle wiring

Triangle wiring

Brummschleife bei aufgesplittetem Gitarrensignal

Ein typisches Beispiel für eine solche Dreieckverdrahtung ist die Verwendung von zwei Verstärkern. Die folgende Abbildung zeigt eine klassische Masseschleife:

The typical ground loop using two Guitar Amps

Zwei Gitarren Verstärker

In einem Gitarrenverstärker sind sowohl die Erde vom Stromkabel als auch die Abschirmung des Gitarrenkabels mit dem Gehäuse verbunden. In unserem Beispiel wird die Gitarre daher einmal durch den Verstärker links und einmal durch den Verstärker rechts mit der Erde verbunden. Es spielt dabei keine Rolle, ob das Gitarrensignal mit einem Y-Kabel gesplittet wird oder ob der zweite Verstärker mit dem ersten Verstärker verbunden wird.
Aufgrund der Kabelwiderstände unterscheidet sich das Potential der beiden Verstärker geringfügig (wir sprechen von Millivolt). Daher beginnt entlang der rot markierten Linie im Kreis ein kleiner Strom zu fliessen. Das ist die Brummschleife!
Diese ist hörbar, da dieser Strom von der Netzfrequenz angeregt wird (50 Hz in Europa, 60 Hz in Amerika). Zusätzlich werden auch die Oberschwingungen (100 Hz, 200 Hz, …. bzw. 120 Hz, 240 Hz, ….) erzeugt. Je länger die Kabel sind, desto grösser ist der Potentialunterschied. Folglich wird auch der Brumm umso stärker, je länger die Kabel sind.

Übertragungs-Trafos zur Vermeidung von Brummschleifen
Um Brummschleifen zu vermeiden, muss die Verbindung des Gitarrenkabels vom einen zum anderen Verstärker durch ein Trenntransformator getrennt werden. Innerhalb eines Trenntransformators gibt es keine elektrische Verbindung zwischen Eingang und Ausgang. Das Signal wird stattdessen magnetisch übertragen. Es müssen speziell für Gitarren hergestellte Transformatoren verwendet werden (z. B. Lehle P-Split), damit das Gitarrensignal unverändert übertragen wird. Trenntransformatoren für Studioanwendungen eignen sich nicht für Gitarren.

Using an Isolation Transformator

Using an Isolation Transformator

Brummschleife über Mehrfach-Stromversorgung

Ein weiteres, typisches Beispiel für Brummschleifen ist die Stromversorgung der Effekte mit Mehrfachkabeln (Daisy-Chain), oder mit einem Netzteil mit mehreren Ausgängen ohne galvanische Trennung. Da die Kabel meist sehr kurz sind, ist dieser Brumm in vielen Fällen nicht hörbar.

Groundloop ueber Mehrfach Stromkabel

Groundloop über Mehrfach Stromkabel

Brummschleife über Send-Return

Auch das Einschleifen von Effekten im Send/Return ist ein Ground Loop. Je länger die Kabel, desto lauter der Brumm. Um diesen Brumm zu vermeiden, bieten sich zwei Lösungsansätze an:

  • Ein Trenntrafo (Übertrager) in der Send- oder Return-Leitung
  • Verwende keine 4-Kabel-Methode zum Pedalboard. Schliesse die Effekte stattdessen direkt beim Amp mit sehr kurzen Kabeln an. Wenn diese schaltbar sein müssen, dann empfiehlt sich ein MIDI steuerbarer Looper. Die kurzen Kabel haben zudem den Vorteil, dass Dynamik- und Transparenz-Verlusten entgegengewirkt wird.
Groundloop ueber Send/Return

Groundloop über Send/Return

Weitere Infos …

Dies war nur eine kurze Einführung in die Hauptursachen des Brummens. Ein Brumm kann aber viele weitere Ursachen haben,  z.B. Einstreuungen verursacht durch Beleuchtungssysteme, Computermonitore, Leuchtstofflampen, nahe gelegene Hochspannungsleitungen und viele andere Quellen.
Wenn Du alles ganz genau nachlesen möchtest, was Du für die erfolgreiche Verkabelung einer Gitarrenanlage wissen musst, lade Dir “Der ultimative Guitar Rig Building Guide” herunter. Der Guide erklärt alles detailliert auf mehr als 30 Seiten und beinhaltet zudem eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Fehlersuche.

True Bypass Looper und MIDI Switcher

Was ist ein Looper? Was ist True Bypass? Was ist ein Switcher? Wie verwende ich diese Geräte, um meine Effekte und meinen Verstärker zu schalten?

True bypass looper for stompbox effects

Prostage XDS – Spezieller True Bypass Looper, um Bodeneffekte in ein 19″ Rack zu integrieren..

Was ist ein (Effektpedal-) Looper?

Ein Looper wird verwendet, um Effektgeräte in den Signalweg einzuschlaufen – beziehungsweise um sie vollständig aus dem Signalweg zu nehmen, wenn der Effekt nicht verwendet wird. Ein Looper für Audiosignale hat einen Signaleingang , ein oder mehrere Paare von Send / Return-Buchsen (dies sind die Loops) und einen Signalausgang. Die Gitarre wird am Eingang angeschlossen, die Effekte an den Send/Returns und der Ausgang geht zum Verstärker.

Die Audio-Loops sind innerhalb des Geräts in Serie geschaltet. Das bedeutet, dass jeder Loop mit dem nächsten verbunden ist. Wenn ein Loop ausgeschaltet ist, wird das Signal gar nicht über die Send- und Return-Buchsen geleitet, sondern gelangt direkt zum nächsten Loop beziehungsweise an den Ausgang. Wenn ein Loop eingeschaltet ist, wird das Gitarrensignal an die Send-Buchse geleitet. Die Return-Buchse wird mit dem nächsten Loop verbunden, beziehungsweise mit dem Ausgang. Das angeschlossene Effektgerät wird bei aktivem Loop also in den Signalweg eingefügt.

Wenn gar kein Loop eingeschaltet ist, geht das Signal vom Eingang direkt zum Ausgang des Loopers. Die Effekte sind nur in dem Signalweg, wenn der entsprechende Loop eingeschaltet ist. Die Loops können auch dazu verwendet werden, das Signal an verschiedene Verstärker zu verteilen (umschaltbar) oder um das Signal zum Stimmen stumm zu schalten.

Normalerweise kann ein Looper mit MIDI gesteuert werden. Dies bedeutet, dass Du eine individuelle Einstellung der aktivierten und deaktivierten Effekte für jede Presetnummer Deines Foot Controllers speichern kannst.

Was ist ein True Bypass Looper?

Bypass bedeutet, dass das Signal von der Eingangsbuchse eines (Effekt-) Gerätes direkt an die Ausgangbuchse des Gerätes weitergeleitet wird. Der Effekt wird dadurch umgangen. Bei einem “True Bypass” wird dies mit einem Schalter oder einem Relais (ein fernsteuerbarer Schalter) realisiert. Das ist so, als ob die Buchsen direkt miteinander verlötet wären. Das Gitarrensignal fliesst durch kein einziges Elektronikbauteil und wird daher in keinster Weise beeinträchtigt.

Es gibt auch Geräte, die den Bypass elektronisch steuern. In diesem Fall bleiben immer ein paar elektronische Komponenten (ein Buffer-Verstärker ) im Signalweg, auch wenn das Gerät ausgeschaltet ist. Im schlimmsten Fall bleibt sogar die gesamte Analog-Digital- und Digital-Analog-Wandler-Kette in dem Signalweg. Der Bypass wird dann auf der digitalen Seite des Effektgeräts realisiert. Das Gitarrensignal wird also auch beeinflusst wenn der Effekt ausgeschaltet ist. Wenn Du einen Looper verwendest und ein unverfälschtes Gitarrensignal haben willst, musst Du darauf achten, dass auf jeden Fall ein “True Bypass Looper” zum Einsatz kommt.

Was ist ein MIDI Switcher?

Ein MIDI-Switcher ersetzt im Grunde den herkömmlichen Fussschalter des Verstärkers. Anstatt den originalen Fussschalter zu verwenden, kannst Du die Schalteingänge des Verstärkers mit einem MIDI-Switcher verbinden. Der Verstärker wird dann durch den MIDI-Switcher geschaltet, der von einem MIDI Foot Controller gesteuert wird. Für jede Presetnummer kannst Du eine individuelle Einstellung der Kanalwahl, Boost Ein/Aus und anderer, schaltbarer Funktionen speichern.

Was ist ein MIDI Foot Controller?

Ein MIDI Foot Controller wird dazu verwendet, Gitarrenverstärker-Kanäle umzuschalten, Effekt-Einstellungen zu ändern und Deine komplette Gitarren-Anlage zu steuern.

Prostage X05 MIDI Foot Controller

Prostage X05 MIDI Foot Controller

Was ist MIDI?

MIDI steht für „Music Instrument Digital Interface“. MIDI ist der weltweite Standard zur Übertragung von Noten- und Steuerbefehlen zwischen allen möglichen Arten von elektronischen Instrumenten und klangbearbeitenden Geräten.

MIDI ist eine serielle Schnittstelle, welche keine Audio-Daten, sondern nur Steuerinformationen zwischen Musik-instrumenten und Geräten überträgt: Wird zum Beispiel ein Keyboard via MIDI mit einem Computer verbunden, kann der Computer – beziehungsweise die Sequencer-Software – auf dem Keyboard spielen. Der Sequencer teilt dem Keyboard dabei via MIDI mit, welche Taste mit welcher Anschlagstärke erklingen soll. Das heisst, der Computer drückt die Taste. Der Ton wird nicht über MIDI übertragen, sondern vom Keyboard erzeugt. Es ist natürlich auch möglich, mehrere Geräte untereinander zu verbinden.

Nebst den Noten können via MIDI auch alle möglichen Steuerbefehle übermittelt werden. Zum Beispiel teilt der Sequenzer dem Keyboard mit, mit welchem Klang (Piano, Streicher, etc.) die nachfolgenden Noten gespielt werden sollen. Dazu wählt der Sequenzer eine bestimmte Programm-Nummer, die den gewünschten Sound enthält. Bei Effektgeräten können mit diesen Program Change (Programm-Wechsel-) Befehlen unterschiedliche Einstellungen aufgerufen werden. Program Change Befehle schalten also die Einstellungen der angeschlossenen Geräte um. Bei modernen Gitarrenverstärkern werden die verschiedenen Einstellungen mit MIDI geschaltet.

Detaillierte Informationen über MIDI findest Du auf www.midi.org und vielen weiteren Seiten im Internet.

StageWire – MIDI über XLR-Mikrofonkabel

StageWire ist eine Weiterentwicklung von MIDI, welche speziell für den rauen Einsatz auf der Bühne entwickelt wurde. Bei StageWire handelt es sich um eine Verbindung, bei der mehrere Geräte (MIDI Foot Controller, Switcher, Looper) untereinander (bidirektional) kommunizieren können. Die Geräte werden mit einem Standard-XLR-Mikrofonkabel von Gerät zu Gerät verbunden. StageWire beinhaltet auch die Stromversorgung für die MIDI Foot Controller. Weitere Infos….

Wie wird ein Gitarrenverstärker oder ein Effektgerät mittels MIDI Foot Controller gesteuert?

Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Ansätze, wie Du Deinen Gitarrenverstärker und Effekteinstellungen umschalten kannst:

Program Change => Aufrufen von vorprogrammierten Einstellungen

Bei MIDI-fähigen Gitarrenverstärkern oder Effektgeräten kannst Du für jeden Sound ein Preset erstellen. Das bedeutet, dass Du die Einstellungen eines Sounds auf einer bestimmten Nummer abspeicherst. Mit Programmwechsel-Befehlen (Program Changes) werden diese Presets dann aufgerufen.
Auf dem MIDI Foot Controller wählst Du also eine Nummer aus, um das gewünschte Preset aufzurufen. Diese Preset-Nummern können in Songs und Sounds organisiert sein, sodass Du auf dem Foot Controller einen Song anwählst und danach innerhalb dieses Songs Deine Sounds nach einem logischen Schema anwählen kannst, z.B:

  • Sound 1 => Clean
  • Sound 2 => Rhythm
  • Sound 3 => Lead
  • Sound 4 => Lead mit spez. Effekt
  • Sound 5 => Tuner/Mute

Programmwechselbefehle vom MIDI Foot Controller schalten also die Einstellungen der angeschlossenen Geräte um. Mit MIDI kannst Du standardmässig 128 verschiedene Presets verwalten. Alle angeschlossenen Geräte können mit einem einzigen Tritt auf den MIDI-Fussschalter umgeschaltet werden. Deine Live-Performance wird nicht mehr durch den Stepptanz auf mehreren Geräten unterbrochen.

Stompbox Mode / Instant Access => Direkte Ein/Aus Schalter

Der andere Ansatz sind direkte Ein- / Aus-Schalter – so genannte Instant Access Switches. Diese Ein- / Ausschalter funktionieren wie ein analoger Fussschalter, der direkt am Verstärker angeschlossen ist. Somit schaltet eine Taste auf dem MIDI Foot Controller direkt eine Funktion am Empfänger. Ein Schalter wählt z.B. einen bestimmten Amp-Kanal an, ein anderer schaltet den Effekt-Loop ein und aus.

Echtzeit Effekte

Realtime-Effekte (z.B. ein WahWah) können mit einem Expression-Pedal gesteuert werden. Das Expression-Pedal sendet – solange es bewegt wird – so genannte “continuous controller” und teilt dem Effektgerät seine Position mit. Es steuert also einen Effekt-Parameter in Echtzeit. Einige MIDI Foot Controller verfügen über ein Onboard-Expression-Pedal. Andere haben Steckverbinder zum Anschluss externer Expression-Pedale.

Bekannte MIDI Foot Controller Marken

Custom Audio Electronics | Bob Bradshaw (USA)
Prostage (Europe)
Skrydstrup (Europe)
RJM Music Technology (USA)
Voodoo Lab (USA)
Rocktron (USA)
Mark L (Europe)
G Lab (Europe)
Behringer (China)
Professional Touring & Custom Foot Controller
Mid Range MIDI Foot Controller
Low Budget MIDI Foot Controller

Nähere Informationen findest Du in unserer MIDI Foot Controller Comparison Cart.